Ein Hoch auf den Schweizer Apéro

Zwischen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gibt es in der Schweiz eine Sprache, die alle verbindet: der Apéro. Die Schweizer:innen geniessen es, die kleinen Momente zu zelebrieren. Mit Brot, Trockenfleisch – und natürlich: mit Käse. Sbrinz, kräftig, würzig und voller Charakter, gehört seit jeher dazu – und begleitet dich nun auch als Teil unseres neuen Apéro-Services in SWISS Economy und SWISS Premium Economy auf Langstreckenflügen an Bord.

Auch wenn sein Name vom französischen Apéritif stammt – der Schweizer Apéro ist weder ein klassischer Aperitif vor dem Essen noch ein vollständiges Menü wie die spanischen Tapas. Er ist ein Moment. Ein Moment für Gemeinschaft, Verbindung und das Zelebrieren der kleinen Freuden im Alltag. In der Schweiz findet sich fast immer einen Grund für einen Apéro: den ersten warmen Sommertag, den wohlverdienten Feierabend, einen Geburtstag, ein Jubiläum – die Liste ist lang. Und was darf dabei auf keinen Fall fehlen? Schweizer Käse, natürlich.

Mit unserem neuen Apéro-Service an Bord würdigen wir nicht nur eine geliebte Schweizer Tradition, sondern auch einen Käse, der ebenso reich an Geschichte ist wie die Apéro-Kultur selbst – wenn nicht noch mehr: den Sbrinz. Seine Geschichte beginnt vor Jahrhunderten auf historischen Handelswegen über die Alpen – und bis heute zählt er zu den ikonischsten Käsesorten der Schweiz.

«Lo Sbrinzo» der Käse aus Brienz

Die Geschichte des Sbrinz führt zurück ins 16. Jahrhundert – in eine Zeit, in der Säumer den Extrahartkäse auf ihre Tiere luden und ihn über die drei Pässe Brünig, Grimsel und Gries bis nach Domodossola in Norditalien brachten. Die Verständigung mit den italienischen Händlern war nicht immer einfach – aber eines war klar: Der Käse kam aus Brienz und wurde deshalb „lo Sbrinzo“ genannt. So wurde aus einem einfachen Ortsbezug eine bleibende Bezeichnung: Sbrinz.

Die historische Handelsroute existiert bis heute – als Via Sbrinz, ein mehrtägiger Wanderweg von der Innerschweiz über die Alpen nach Italien. Jeden Herbst machen sich Säumer mit ihren Tieren und wanderfreudigen Gästen auf den Weg, eröffnet vom traditionellen Säumerfest. Wer möchte, kann den Weg auch individuell entdecken – als Etappentour oder kulinarische Inspiration.

Tradition pur im Herzen von Luzern

Im Luzerner Stadtteil St. Karli, direkt an der Reuss, liegt der Sbrinz-Keller – das Zentrum der Reifung des Käses, heute unter der Leitung von Emmi, welche das Lager in Luzern seit ihrer Übernahme im Jahr 2005 zum exklusiven Zuhause des Sbrinz machte. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Lagerung hier zentralisiert. Davor hatten Tuchhändler den Käse direkt in den Käsereien aufgekauft und teuer weiterverkauft – während die Milchbauern kaum profitierten. Mit der Errichtung des Lagers im Jahr 1926 legten sie den Grundstein für eine faire und nachhaltige Struktur. Heute reifen hier rund 60 000 Laibe – verteilt auf 65 Räumlichkeiten des Kellers.

Geführt wird der Standort von Robert Emmenegger – seit über 35 Jahren Teil der Sbrinz-Welt. Gemeinsam mit nur sechs weiteren Mitarbeitenden betreut er die 42kg schweren Laibe in reiner Handarbeit – ganz ohne moderne Maschinen. Vom Drehen der Käse bis zur Prüfung von Klang, Textur und Geschmack: Jede Bewegung folgt Erfahrung und Präzision. Das einzige mechanische Hilfsmittel im gesamten Haus ist der Aufzug, der Mitarbeitende und Besucher:innen  von Stockwerk zu Stockwerk bringt – der Rest ist Tradition pur.

Vom Milchbauer bis zur Reifung

Doch bevor der Käse seinen Weg in den Reifekeller findet, beginnt alles in der Käserei – dort, wo aus Milch Charakter wird. Nur 22 Käsereien in der Schweiz stellen heute noch Sbrinz her – mit Rohmilch von etwa 330 regionalen Milchhöfen, die, mit der Ausnahme von zwei Betrieben im Kanton St. Gallen, ausschliesslich in der Region um den Vierwaldstättersee liegen. Jeder Laib ist Handarbeit – beim kleinsten Betrieb entsteht ein Laib pro Tag, beim grössten bis zu 24.

Eine dieser Käsereien ist die Käserei Hof in Buochs, welche der Bergkäserei Langentannen angehört. Hier stellen Peter Barmettler, Armin Rölli und ihr Team täglich elf Laibe Sbrinz her. Die für den Käse verwendete silofreie Rohmilch kommt direkt von benachbarten Milchproduzenten, nur wenige Kilometer von der Käserei entfernt, und wird noch am selben Tag verarbeitet. Der gesamte Prozess folgt strengsten AOP-Richtlinien. Dazu gehört nebst der Verwendung von frischer silofreier Rohmilch aus der Region auch die Verarbeitung der Milch im Kupferkessel, die Lagerung des Käses auf Fichtenholz und viele weitere Anforderungen, die alle im sogenannten AOP-Pflichtenheft festgehalten sind.

Nach etwa vier Monaten Reifung in der Käserei werden die Laibe von Robert Emmenegger persönlich geprüft, verkostet und ausgewählt. Von dort aus gelangen sie in den Sbrinz-Keller. Rund 90 % der Laibe erhalten am Ende das begehrte Sbrinz AOP-Label, der Rest wird als Extrahartkäse für andere Produkte weiterverwendet – denn Food Waste ist keine Option. Im Keller reift der Sbrinz dann je nach Verwendung durchschnittlich weitere zweieinhalb bis drei Jahre. Und einige dieser Laibe? Die setzen ihre Reise mit SWISS in die weite Welt fort.

Ein Apéro über den Wolken

Seit März findet man den Sbrinz deshalb nicht mehr nur auf dem heimischen Teller – sondern auch über den Wolken. Denn dieses Jahr hebt der Käse im wahrsten Sinne des Wortes ab. In SWISS Economy und SWISS Premium Economy servieren wir unseren Gästen nun einen besonderen Apéro mit feinsten Sbrinz-Möckli: kräftig, würzig, aromatisch – und von Natur aus laktosefrei. Die perfekte Begleitung zu einem erfrischenden Apfelsaft oder einem feinen Glas Wein – ob rot oder weiss, ganz nach Geschmack.

Wusstest du schon?

 

Für unsere Gäste in SWISS Economy und SWISS Premium Economy benötigen wir jährlich rund 900 Laibe Sbrinz – das entspricht etwa 36 Tonnen Schweizer Käse. Insgesamt werden jährlich über 1600 Tonnen Sbrinz hergestellt – und dies von nur 22 Käsereien und den gerade einmal sieben Mitarbeitenden des Sbrinz-Kellers, wo jeder einzelne Laib mit Sorgfalt gepflegt und zur Perfektion gereift wird.

 

Mehr Informationen zur Tradition, Herkunft und Herstellung des Sbrinz findet ihr auf sbrinz.ch

Text: Jenny Messikommer

Bilder: Bohdan Barabash

Publiziert am: 30. April 2025